Neue Hühner im Sommer – So gelingt die stressfreie Eingewöhnung

Im Sommer entscheiden sich viele dazu, eine bestehende Hühnerschar zu erweitern oder erstmals mit der Hühnerhaltung zu beginnen. Damit die Eingewöhnung neuer Tiere in eine bestehende Gruppe reibungslos verläuft, sind Planung, Beobachtung und Geduld entscheidend. Der folgende Leitfaden zeigt, wie eine Integration stressfrei gelingen kann – Schritt für Schritt.

Auswahl: besser zu zweit als allein

Neue Hühner sollten möglichst nicht einzeln integriert werden. Zwei oder mehr Tiere, die sich bereits kennen, finden gemeinsam leichter Anschluss in der bestehenden Gruppe. Dabei ist auf ähnliche Größe, Alter und Temperament zu achten, um ein ausgewogenes Verhältnis zu schaffen.

 

Quarantäne als Schutzmaßnahme

Vor der Integration ist eine mindestens dreiwöchige Quarantänezeit sinnvoll, um die bestehende Herde vor Krankheiten zu schützen. Dabei ist auf getrennte Stallungen, keine gemeinsame Einstreu und klare Hygieneregeln zu achten. Nach zwei Wochen kann ein Austausch kleiner Mengen Einstreu zur Gewöhnung an Gerüche erfolgen.

 

Erste Begegnungen mit System

Nachtintegration

Die Neuzugänge werden nachts in den Stall der bestehenden Gruppe gesetzt. Da Hühner nachts kaum sehen, kann diese Methode Spannungen reduzieren. Am Morgen ist auf das Verhalten besonders zu achten.

Langsame Eingewöhnung

Die sanftere Variante ist eine schrittweise Annäherung mit Sicht- und Geruchskontakt, z. B. durch ein Gitter. Erst danach sollten kontrollierte Begegnungen im Freilauf folgen, idealerweise auf neutralem Boden.

 

 

Struktur und Beschäftigung reduzieren Stress

Ein strukturierter Auslauf mit Rückzugsmöglichkeiten, z. B. durch Sträucher, Holzbretter oder Sichtschutz, senkt das Aggressionspotenzial. Mehrere Futter- und Wasserstellen verhindern Konkurrenz. Pickmaterial, Sandbäder und Futterspiele sorgen für Ablenkung und Beschäftigung.

 

Hackordnung: natürlich, aber kontrollbedürftig

Dominanzverhalten ist Teil des Sozialgefüges. Solange es keine Verletzungen gibt, sollte nicht eingegriffen werden. Bei blutenden oder stark gemobbten Tieren ist eine sofortige Trennung nötig. Auch eine kurzzeitige Isolation besonders aggressiver Tiere kann helfen, die Dynamik zu durchbrechen.

 

Stall und Gehege vorbereiten

Ausreichend Platz (mind. 1 m² pro Tier im Stall) und Sitzstangen auf gleicher Höhe beugen Revierkämpfen vor. Für jede Gruppe sollten genug Nistplätze vorhanden sein. In der Sommerzeit ist zusätzlich auf Schatten und Belüftung zu achten.

 

Weitere bewährte Maßnahmen

  • Tagesstruktur bringt Ruhe in die Gruppe.
  • Einheitlicher Gruppengeruch kann durch leichtes Einsprühen mit Kräuterwasser unterstützt werden.
  • Gleichzeitige Umsiedlung auf ein neues Gelände hilft, bestehende Rangordnungen aufzulösen.
  • Markierungen (z. B. mit Kennzeichnungsringen) erleichtern die Beobachtung neuer Tiere.

Fazit

Eine gelungene Integration braucht Zeit, Übersicht und Flexibilität. Mit einer durchdachten Vorgehensweise lässt sich das Zusammenleben in kurzer Zeit stabilisieren – für eine gesunde, friedliche und ausgeglichene Hühnerschar.